Wie Europa mit Carbon Dioxide Removal zum Gamechanger wird – und warum
Eine Analyse mit Haltung – und einem klaren Ziel: Deutschland als Technologieführer im globalen Klimamarkt. Von der Vision zur Realität: Die tgo AG, Mitglied im Deutschen Verband für Negative Emissionen (DVNE), gestaltet aktiv die CDR-Zukunft.
Ein neuer Wirtschaftszweig entsteht – und Europa steht am Steuer
Es passiert leise, fast im Hintergrund. Während sich viele Debatten um CO₂-Vermeidung, Emissionshandel und Energiewende drehen, entsteht parallel eine Industrie, die das Zeug hat, das Spiel komplett zu verändern: Carbon Dioxide Removal (CDR) – also die aktive Entnahme von CO₂ aus der Atmosphäre.
Was lange als Science-Fiction galt, ist heute harte Realität – und morgen ein milliardenschwerer Markt. Ein aktueller Bericht der Boston Consulting Group (BCG) und des Deutschen Verbands für Negative Emissionen (DVNE)bringt erstmals konkrete Zahlen auf den Tisch:
- Globales CDR-Potenzial: bis zu 940 Milliarden Euro jährlich
- CDR-Potenzial Europa: 110–220 Milliarden Euro jährlich bis 2050
- CDR in Deutschland: 70 Milliarden Euro Umsatz, bis zu 190.000 neue Jobs
Das ist mehr als eine ökologische Notwendigkeit. Das ist eine industrielle Revolution.
Deutschland hat das Zeug zur CDR-Supermacht
Deutschland hat ambitionierte Ziele: Netto-null Emissionen bis 2045. Um dieses Ziel zu erreichen – und darüber hinaus netto-negativ zu werden – reicht Vermeidung allein nicht mehr aus. Wir müssen CO₂ entziehen. Und zwar im industriellen Maßstab.
„CDR ist der schlafende Riese des Klimaschutzes“, sagt Stefan Schlosser, Geschäftsführer des DVNE. Und er hat recht. Während sich die CO₂-Vermeidung an die Grenzen der Effizienz bewegt, bietet CDR das dringend benötigte Volumen, um die Erderwärmung bei 1,5 bis 2 Grad zu stabilisieren – wie es das Pariser Klimaabkommen verlangt.
Laut BCG sind rund 9 Gigatonnen CO₂-Entnahme pro Jahr bis 2050 notwendig, um die Klimaziele zu erreichen. Derzeit sind wir davon noch weit entfernt – aber auf dem richtigen Pfad, wenn wir jetzt die Weichen stellen.
Die Technologien: Vom Wald bis zur Molekülmaschine
Die Methoden der CO₂-Entnahme sind vielfältig. Man unterscheidet grob zwischen drei Kategorien:
Naturbasierte Lösungen
- Aufforstung
- Wiedervernässung von Mooren
- Renaturierung von Ökosystemen
Diese Ansätze sind kostengünstig, aber oft schwer zu quantifizieren und nicht immer dauerhaft.
Technologische Verfahren
- Direct Air Carbon Capture and Storage (DACCS): CO₂ wird aus der Luft gefiltert und gespeichert.
- Biochar: Pflanzenkohle, die CO₂ über Jahrhunderte bindet.
- Mineralisation: CO₂ wird chemisch an Gestein gebunden (z. B. durch Olivin).
Hier liegt das große Innovationspotenzial – und auch das wirtschaftliche.
Beschleunigte natürliche Prozesse
- Enhanced Weathering: Gesteinsverwitterung zur CO₂-Bindung
- Ozeanbasierte Methoden: z. B. Algenzucht mit Bindungseffekt
Der ökonomische Faktor: CO₂ als Wertschöpfungstreiber
Klimaschutz galt lange als teuer. CDR zeigt, dass es auch anders geht. „Klimaschutz und wirtschaftliches Wachstum stehen nicht im Widerspruch, sie gehen Hand in Hand“, sagt Johanna Pütz, BCG-Partnerin und Co-Autorin der Studie.
Wenn allein in Deutschland 190.000 Arbeitsplätze entstehen könnten, ist das mehr als eine Vision. Es ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts. Zum Vergleich: Die Windenergiebranche beschäftigt derzeit rund 160.000 Menschen. CDR ist das nächste große Ding – vielleicht sogar größer.
Die Rolle der tgo AG: Mitgestalter einer neuen Ära
Als Mitglied im DVNE trägt die tgo AG aktiv dazu bei, dieses neue Industrieökosystem zu formen. Unser Selbstverständnis: Wir wollen nicht nur reagieren, sondern gestalten. Wir sehen in CDR keine Pflichtübung, sondern eine unternehmerische Chance, Sinn und Innovation zu vereinen.
Unsere Ziele:
- Entwicklung und Skalierung innovativer Technologien zur CO₂-Entnahme
- Zusammenarbeit mit Start-ups, Wissenschaft und Politik
- Investitionen in zukunftsfähige Infrastruktur und Märkte
- Stärkung der öffentlichen Debatte über CDR
Wir sind überzeugt: Wer jetzt handelt, prägt die Märkte von morgen.
Herausforderungen? Ja. Aber auch klare Lösungen.
Trotz der Euphorie: CDR steht noch am Anfang. Die größten Hürden sind:
- Regulatorische Unsicherheit: Es fehlen klare gesetzliche Zielvorgaben für CO₂-Entnahme.
- Kosten: Viele Technologien sind noch teurer als Emissionsvermeidung – das wird sich ändern.
- Technologiereife: Permanenz, Messbarkeit und Effizienz müssen verbessert werden.
- Finanzierung: Viele Projekte scheitern an mangelnder Finanzierung in der Skalierungsphase.
BCG und DVNE schlagen einen 15-Punkte-Plan vor – u. a. mit:
- Förderprogrammen
- Investitionsanreizen
- Transparenzstandards
- CO₂-Zertifikatemärkten
- Infrastrukturprojekten für CO₂-Transport und -Lagerung
Warum wir jetzt handeln müssen
Wir stehen an einem historischen Scheideweg. Die Entscheidungen der nächsten fünf Jahre bestimmen die Märkte der nächsten fünfzig. Deutschland hat das Know-how, die Ingenieurskraft und die politische Ambition, bei CDR die Führungsrolle zu übernehmen – wenn wir es wirklich wollen.
„Wir müssen es nicht nur tun – wir sollten es auch wollen.“
– Stefan Schlosser, DVNE
Unser Fazit bei tgo AG:
CDR ist keine Zukunftstechnologie. Sie ist die Voraussetzung für Zukunft.
Als tgo AG engagieren wir uns für eine Welt, in der Klimaschutz wirtschaftlich tragfähig, sozial gerecht und technologisch exzellent ist. CO₂-Entnahme ist ein Schlüssel dazu – und wir freuen uns, diesen Weg gemeinsam mit dem DVNE, der Politik und unseren Partnern zu gehen.
Lassen Sie uns das Zeitalter der Negativemissionen einläuten. Jetzt.